Artikel vom 10.11.2008
Geschäftsführung und Gewerkschaft konnten sich auf eine Beschäftigungsgesellschaft für Mitarbeiter der Schriesheimer Produktionsgesellschaft einigen und so die Insolvenz abwenden.
Nachdem Verhandlungen über einen Sozialplan gescheitert waren, musste am 23.10.2008 beim Amtsgericht Mannheim Insolvenz angemeldet werden. Die SHK-Szene des HaustechnikDialogs hat hier darüber berichtet. Doch jetzt konnte mit Hilfe des vorläufigen Insolvenzverwalters die Insolvenz noch abgewendet werden. Die Geschäftsführung, der vorläufige Insolvenzverwalter, der Betriebsrat und die IG Metall haben eine Lösung für die Mitarbeiter der Produktions- gesellschaft DPM mbH unter Einbeziehung einer Beschäftigungsgesellschaft gefunden.
Ursprünglich hatte die DPM Duschwand-Produktions- und Montagegesellschaft mbH, Zulieferer der D+S Sanitärprodukte GmbH für Duschwände der Marke Duscholux, am 23. Oktober beim Amtsgericht Mannheim Insolvenz angemeldet. Diese konnte nun abgewendet werden.
Beschäftigung für Mitarbeiter der Produktionsgesellschaft für 12 Monate gesichert
Nach den vergangenen turbulenten Wochen bemühte sich der vorläufige Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Karl-Heinrich Lorenz mit Arbeitnehmer- und Unternehmensvertretern nochmals um eine Vergleichslösung. Ziel war es, die 65 betroffenen Mitarbeiter der Produktions- gesellschaft vor dem Gang in die unmittelbare Arbeitslosigkeit zu bewahren. Bei diesen konstruktiven Gesprächen konnte schließlich unter Einbeziehung einer Beschäftigungsgesellschaft die Insolvenz vermieden werden. „Nun ist für die betroffenen Mitarbeiter die Beschäftigung für die nächsten zwölf Monate gesichert und es kommt zu einer geordneten Schließung der Produktionsstätte“, erklärt Dieter Preissing erleichtert, Geschäftsführer der Duscholux-Firmen in Schriesheim. „Wir sind sehr froh, dass wir diese einvernehmliche Lösung gefunden haben, insbesondere wegen unseren langjährigen Mitarbeitern.“
Beschäftigungsgesellschaft als gute Variante
Auch die Arbeitnehmervertreter zeigen sich sichtlich zufrieden, nachdem es zwischen den Parteien in den letzten Wochen noch zu einigen Irritationen gekommen war: „Wichtig ist, dass die Mitarbeiter nun mindestens ein Jahr lang Zeit haben, um sich neu zu orientieren“, sagt Reinhold Götz, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim. Auch für Betriebsrat Jens-Uwe Brandt ist eine Beschäftigungsgesellschaft die weitaus bessere Variante: „Aus einer bestehenden Beschäftigung lässt sich wesentlich leichter ein neuer Job finden.“
Für absichtliche Insolvenz gibt es keinerlei Anhaltspunkte
Bevor man wieder in die Verhandlungen eintreten konnte, musste der vorläufige Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Lorenz die Mutmaßungen entkräften, die Geschäftsführung habe die Produktionseinheit absichtlich in die Insolvenz geschickt: „Für diesen Verdacht gibt es keinerlei Anhaltspunkte. Es wurde auch kein Vermögen an andere Gesellschaften verschoben“, so Lorenz. „In den vergangenen Jahren hat die DPM drastische Umsatzrückgänge und Verluste ausgewiesen. Irgendwann wollen oder können die Gesellschafter das natürlich nicht mehr ausgleichen.“
Zudem war die Produktionsgesellschaft mit ungerechtfertigten Anschuldigungen und einer erheblichen Bussgeld-Androhung der europäischen Wettbewerbskommission konfrontiert worden. Die Verteidigung hatte die Kostenstruktur der Gesellschaft zusätzlich belastet.
Standortsicherung durch leistungsstarkes Vertriebszentrum
Nachdem auch die Verhandlungen mit dem Betriebsrat über einen Sozialplan bei der Vertriebsgesellschaft D+S Sanitärprodukte GmbH erfolgreich waren, bleibt das Unternehmen am Standort erhalten. „Wir wollen mit der Abkoppelung der Produktion, der Schaffung von wettbewerbsfähigen Einkaufsmöglichkeiten und mit einem schlagkräftigen Team ein leistungsstarkes Vertriebszentrum aufbauen und die Marke Duscholux in Deutschland wieder erfolgreich vermarkten“, erläutert Preissing. „Dies alles mit einer klaren Zukunftsperspektive für den Standort.“ Der Kundendienst wird weiterhin durch die Servicegesellschaft DAS Duschwand Aufmaß und Montage Service GmbH sichergestellt.
Insgesamt sieht der Geschäftsführer den Vertriebsstandort sogar gestärkt und möchte mit seinem neu aufgestellten Team richtig durchstarten: „Wir wollen am dreistufigen Vertriebsweg festhalten, uns jedoch bezüglich Sortiment und Struktur neu ausrichten. Dabei werden wir unsere Kompetenz und die hohe Bekanntheit nutzen. Kundenorientiertes Marketing, Duscholux-Qualität, pünktliche Lieferungen und das richtige Preis-/Leistungsverhältnis für den Kunden stehen nun im Vordergrund.“
Duscholux – weltweit aktiv
In der Duscholux-Gruppe arbeiten weltweit über 1.000 Mitarbeiter. Mit sieben eigenständigen Produktionsstandorten und 20 Vertriebsorganisationen vertreibt das Unternehmen Duschwände, Acryl- und Wellnessprodukte sowie Badkonzepte in über 50 Ländern. |